Immer wieder werden Extremsportler wie Marathon-Läufer vor die Frage gestellt, wie sich die starken körperlichen Belastungen auf die Fuß- und Sprunggelenke auswirken. Wissenschaftler der Uniklinik Ulm nahmen vor diesem Hintergrund Teilnehmer des Transeuropa-Laufes, in denen innerhalb von 64 Tagen eine Laufstrecke von 4.488 Kilometern absolviert wurde, näher unter die Lupe.
MRT-Aufnahmen, Analysen von Urin und Blut sowie weitere Untersuchungen in Abständen von drei bis vier Tagen sollten die möglichen Veränderungen des Gesundheitszustandes, insbesondere der Gelenke während des Laufs, feststellen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Gelenke und Knorpel während des Laufs signifikant gestört werden. Es wird davon ausgegangen, dass durch die starke Belastung die Oberfläche der Kollagenfasern an den Knorpeln beeinträchtigt werden. Auch weitere Beeinträchtigungen konnten unter anderem an Knöchel und Mittelfuß gemessen werden. Das Kniegelenk erleidet die stärksten Störungen.
Interessanterweise trat jedoch bereits während des Extremlaufs eine Erholung der Gelenke ein. Je mehr gelaufen wurde desto stärker war die Erholung, außer beim Kniegelenk. Die Belastung während des Laufs scheint bei knöchernen Strukturen tendenziell also nicht so hoch beziehungsweise dauerhaft zu sein, wie angenommen wurde.
Ein weiteres Ergebnis durch die MRT-Aufnahmen ist interessant. Die Hirnsubstanz nahm innerhalb des zweimonatigen Laufs um 6,1 % ab. Im Vergleich dazu sei erwähnt, dass sich durch die natürliche Alterung ein jährlicher Rückgang um 0,2 % beobachten lässt. Während der altersbedingte Rückgang unumkehrbar ist, erholt sich das geschwächte Gehirn der Extremsportler nach etwa acht Monaten wieder.
Die vorübergehenden Einbußen des Gehirns sind darauf zurückzuführen, dass während des Laufs die Energie aus allen möglichen Körperquellen herangezogen wird. Auch im Gehirn wird daher versucht, durch das vorübergehende Abschalten von einzelnen Bereichen Energie zu sparen.
Beutelmann, E. et al.
MRT im LKW - Ultramarathon: Forscher finden keine dauerhaften Schäden
Springer Medizin Verlag
4/2016