Typische Symptome einer Parkinson-Erkrankung sind bekanntermaßen Bewegungsstörungen, versteifte Muskulatur, Zittern oder ein gekrümmter Gang der Betroffenen. Treten diese Kennzeichen auf, so ist die Erkrankung des Gehirns durch das Absterben spezieller Nervenzellen bereits fortgeschritten und die Diagnose kann eindeutig gestellt werden. Wissenschaftler haben jetzt in einer aktuellen Veröffentlichung zusammengetragen, dass es bereits viele Jahre vorher zu Vorboten kommt, die einen möglichen Hinweis auf die typische Nervenzellschädigung einer Parkinson-Erkrankung erlauben.
Wenn demnach häufig Verstopfungen in Kombination mit Schlafstörungen, einer eingeschränkten Geruchswahrnehmung sowie Depressionen auftreten, sollten Betroffene die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass bei Ihnen in späteren Jahren eine Parkinson-Erkrankung diagnostiziert wird. Die Wissenschaftler geben beispielsweise an, dass eine gewisse Schlaf-Verhaltensstörung bei über 50-Jährigen, bei denen andere gängige Ursachen wie beispielsweise der Konsum von Drogen ausgeschlossen wurden, mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % auf eine spätere Parkinson-Erkrankung hinweist.
Ursache für die typischen Nervenzell-Veränderungen bei Parkinson ist die Veränderung eines bestimmten Proteins, welches sich entweder vom Gehirn auf den Körper oder umgekehrt vom Darm, also vom Körper, bis zu den Gehirnregionen ausbreitet. Je nachdem, um welchen Typ der Erkrankung es sich handelt, sind die ersten Vorboten beim „Brain-first-Typ“ eher im Bereich der Gehirnleistung, wie zum Beispiel in Form einer Riechstörung zu finden. Beim „Body-first-Typ“ hingegen zeigen sie sich zunächst in Form einer Verstopfung.
Die Forscher haben ein Frühwarnsystem entwickelt, bei dem neben den Vorboten auch eine erbliche Vorbelastung und weitere Risikofaktoren eingebunden sind und aus dem sich die Wahrscheinlichkeit errechnen lässt, mit der sich in späteren Jahren gegebenenfalls eine Parkinson-Erkrankung ausbilden wird.
Bei Menschen mit entsprechenden Vorboten kann ein veränderter Lebensstil helfen, um den Krankheitsverlauf zu beeinflussen. Ausreichende körperliche Bewegung sowie eine mediterrane Ernährungsweise spielen dabei eine sehr wichtige Rolle, um das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung zu reduzieren.
Berg, D. et al.
Prodromal Parkinson disease subtypes – a key to understanding heterogeneity.
Nature Reviews Neurology
4/2021